Polnische Pechvögel.

April 29th, 2009

Polnische Pechvögel. Eine etwas längere Geschichte in Kurzform geschrieben.

Wir, meine polnische Kollegin und ich warten auf zwei polnische Busse mit ca. 100 Gästen, die um 10.00 Uhr in Dresden  ankommen sollten. Der erste Anruf erreicht uns um 9.45 Uhr, sie hätten sich verfahren, sind noch auf der tschechischen Seite. Nächster Anruf, klärt mich auf, dass der Reiseleiter eine Abkürzung aus den polnischen Sudeten über Tschechien unternehmen wollte, sich trotz GPS! total verfahren hat, und sie irgendwo bei Zittau herumkurven. Meine Hinweise bringen sie auf die Autobahn, Richtung Bautzen, also kann es noch ca. eine Stunde dauern. Wir trinken Kaffee, Tee, schlemmen beim Bäcker, gehen einkaufen und warten, warten, warten. Mein Handy ist schon leergelutscht, da selbst, wenn ich angerufen werde es etwas kostet. Endlich gegen 12.30 Uhr sehen wir zwei polnische Busse auf dem Theaterplatz rumkurven.
Die Gäste sind erleichtert als sie endlich aussteigen können, für ca.300 km hatten sie etwa 7 Std. im Bus verbracht. Das ist ein Rekord! Das große Besichtigungsprogramm kann ja nicht mehr absolviert werden, es warten ca. 100 Haxen im reservierten Restaurant. Ich rufe an, dass es später wird, aber wir wollen wenigstens einen Stadtrundgang unternehmen. So beginnen wir gleich hier auf dem Theaterplatz, das Wetter ist schön, die Laune besser. Wir weisen die Busfahrer an, von hier aus (Theaterplatz),  auf den Busparkplatz unter der Carolabrücke, am Terrassenufer hinzufahren, wo wir anschließend die Gruppen hinbringen und ins Restaurant fahren können.

Weitere Rekorde folgen: vom Theaterplatz muss man rechts abbiegen, unter der Augustusbrücke fahren, links Dampferanlegestelle, gleich die nächste Betonbrücke, ist die Carolabrücke, darunter der Busparkplatz, so habe ich es dem Busfahrer erklärt. Er hat sich verfahren!!! Gelandet ist er auf der gegenüberliegenden Seite, an der Staatskanzlei, warum er über die Brücke fuhr weiß ich nicht. Die Stadt war an diesem Tag voller Polizei, Punkertreff, oder so, er wurde von einem freundlichen Polizisten dahin gelotst, wo er hin sollte. Aber, wir haben nur einen Bus, der stand nun am verabredeten Ort, aber wo ist denn der andere geblieben?  Nach zahlreichen Anrufversuchen las er uns am Telefon vor, dass er sich am Bischofsplatz befindet. Er hätte plötzlich, den vor ihm fahrenden Kollegen verloren. Da er kein Roming-Handy hat, konnte er sich nicht mehr mit ihm verständigen……
Der Bischofsweg ist schon ein Stück weit weg, ich erkläre am Telefon was er nun in sein GPS eingeben soll, wir wurden unterbrochen. Weitere Gespräche klären mich auf, dass er inzwischen einen PKW gerammt hat und nun auf die Polizei warten muss………

Ich will wenigstens den einen Teil der Gruppe ins Restaurant bringen, sie hatten seit heute früh nichts gegessen. Wir können nicht abfahren, ein Gast fehlt. Per Handy, was wären wir heute ohne, gelingt es ihn zu erreichen und zu lokalisieren. Meine Kollegin rennt solange hin und holt ihn ab.

Nein, wir können immer noch nicht losfahren, ich bemerke, dass ich mein Handy verloren hatte………Wir rufen meine Nummer an, Wahnsinn, es geht jemand ran, der ehrliche Finder gab es an dem Ticketstand vor der Semperoper ab. Meine Kollegin bringt den verlorenen Gast und mein Handy, das sie anschließend in meinen Briefkasten wirft, mit.
Ich bringe also die Hälfte der Gruppe ins Restaurant, fahre mit demselben, leeren Bus zurück und hole die anderen ca. 50 auf dem Parkplatz wartenden und zähneknirschenden Gäste ab, und bringe sie ins Restaurant.

Wir checken telefonisch die Lage, Busfahrer auf der Polizeiwache. Ich Taxi, Reiseleiter geschnappt und zu Wache. Busfahrer (es sind zwei, wegen der Fahrzeiten….) sitzen bereits im Polizeiwagen, vor der Wache, den wir nun mit der Taxe eskortieren um zum Unfallort hinzukommen. Inzwischen sei ja fast alles geklärt, die Polizisten wundern sich, warum die Busfahrer nicht gleich den Hörer mir gereicht hätten. Am Ort des Geschehens, Lössnitzstraße, steht der Bus mit einem klitzekleinen Kratzer an der Stoßstange. Der Autofahrer bekam einen Schreck, Panik, polnischer Bus! Rief gleich die Polizei. Die strafte den Busfahrer mit dem geringsten Busgeld von 35,– EUR, der Fall wäre erledigt, aber es wurde nichts verstanden. Benötigt wurde nur noch die grüne Versicherungskarte, nix verstehen, deshalb die Wache. Die grüne Karte ist nicht auffindbar, alle anderen Papiere sind OK. Ich rede mit Engelszungen auf die freundlichen Polizisten ein, schildere, dass 50 Gäste nun bestimmt auf dem Restaurantparkplatz auf ihren Bus warten, wir dürfen fahren.
Inzwischen stehen alle 100 Gäste auf dem Restaurantparkplatz. Sie sind alle satt! Vor dem einen Bus stehen zwei Kellnerinnen und rühren sich nicht vom Fleck, das sieht schon ulkig aus. Bei dem ganzen Durcheinander hatte das Restaurant ebenfalls Panik bekommen, dass die Gruppe für ihr Essen nicht bezahlen wird. Ich hatte den Reiseleiter entführt, der hatte das Portmonee. Albern fand ich es trotzdem.

Zu Hause angekommen wartet mein Handy im Briefkasten, ich befreie es und schleppe mich mit letzter Energie für Heute in meine Wohnung im zweiten Stock. Jetzt eine Dusche.

DB – fahrt Zug und spart Geld!

April 29th, 2009

DB – fahrt Zug und spart Geld! Keine Gästeführerin-Story, aber lesenswert.

Zwei Geschäftsfrauen unterwegs mit der S-Bahn nach Görlitz. Abfahrt 10.12 Uhr, ich trödle mal wieder morgens herum, also rase ich mit dem Fahrrad zum Bahnhof, ich muss noch vorher das Ticket kaufen. Per Internet ging das nicht, den Automaten hasse ich, bloß gut – keine Schlange am Schalter, ich äußere meinen Wunsch. Der junge Mann am DB-Schalter ist freundlich und knöpft mir 35,– EUR für hin und zurück, ab. Ich stutze und frage nach, ob der Preis wirklich so stimmt, mir kommt es vor, dass ich schon mal preiswerter nach Görlitz gereist bin. Mein Einwand verringert den verlangten Betrag aber nicht. Drei nach Zehn, meine Gefährtin nicht da, ich rufe an, sie geht nicht ran. Ich bemerke drei unterschiedliche Uhrzeiten, die meiner Armbanduhr, des Handys und der Bahnhofsuhr. Mist, jetzt geht sie ran und kommt auch eingeschwebt, die Zeit wird knapp, Meine Gefährtin sieht es locker, sie könne ja das Ticket im Zug kaufen! 10.07 Uhr oder so….

Das war leider ein Irrtum, man kann im Zug beim Schaffner keine Tickets mehr kaufen, wir werden aufgefordert den Zug zu verlassen, Tickets am nächsten Automaten zu kaufen und eine Stunde später weiterzufahren. Das kann ich nicht glauben. Jetzt gehe ich zu der Schaffnerin hin, sie ist sehr freundlich, bedauernd bestätigt sie, dass das so sei, keine Fahrscheine mehr im Zug. Es gibt noch die Möglichkeit, Fahrpreis plus 40,– EUR zu bezahlen. Wir sollen aber einen Moment warten. Kurzer Zeit später kommt sie zu uns und verkauft meiner Begleiterin den Fahrschein, dieser kostet nun 19,90 EUR, das sei das Sachsenticket – ich fletsche die Zähne, verdrehe die Augen und kann nichts mehr verstehen.

Austausch unter Gästeführern,…

April 29th, 2009

Austausch unter Gästeführern, oder Meeresgötter und Schaumschläger.

Am liebsten ziehen wir über die anderen, sogg.  Gästeführer her. Unser Berufsstand ist nicht geschützt, jeder kann sich auf die Straße stellen und behaupten,  fachlich geeignet zu sein, die Gäste durch die Stadt zu führen und den Gästen das Blaue vom Himmel erzählen. In Polen ist es so, dass nur die von der Stadt geprüften Leute führen dürfen, sie haben eine Lizenz und da darf kein Fremder kommen!  In Krakau, Wroclaw, etc. wird das sogar geprüft. Es kann kein Reiseleiter der Gruppe aus Irgendwo, einfach die eigenen Leute durch die Stadt führen. Auch kein selbsternannter Guide.

Viele von uns haben deshalb den teuren IHK-Kurs absolviert, ziemlich viel gebüffelt um die Prüfungen zu bestehen, sich dem Gästeführerverband angeschlossen, etc. Für viele Agenturen, die uns buchen, ist wenigstens das ein gewisses Qualitätszertifikat.

Beim Warten auf die Gäste z.B. auf dem Theaterplatz, kann man so schön lauschen, was die anderen Kollegen/innen den Gästen so erzählen. Eine liebe Kollegin berichtete mir, sie erlauschte neulich, dass kein geringerer als Neptun die Semperoper bekrönt! Das ist echt der Hammer! Warum den Neptunwagen, Panther und nicht Delphine ziehen und welche Nymphe er an seiner Seite hat, das wollte sie sich gar nicht mehr anhören, das tat so weh!  Die Pantherquadriga wird von dem griechischen Gott Dionysos und seiner Frau Ariadne angeführt.

KaBo

Scheiße!-

April 29th, 2009

Rutscht mir heute aus, vor den Gästen, was mir sonst mit Mist, oder Scheibenkleister zu umgehen gelingt. Das Wetter ist so besch…eiden,  es regnet ohne Ende. Vor lauter Schirmen sehe ich kaum meine Gruppe, wenn ichnoch ein paar Fotos aus meiner Mappe über das zerstörte Dresden den Gästen zeigen möchte, ist es echt Sch..

Ein netter Herr wird mein Schirmherr, solange ich meine Mappe herumzeige, beschirmt er mich und ich schmeißemeinen Schirm auf den Boden. Trotz aller Bemühungen ist es einfach Sch…Ich sage es laut und deutlich, da schaut mich eine Dame aus der Gruppe sehr ernst an und sagt: Scheiße sagt man nicht, da ist die ganze Bildung im Arsch!

Dank solcher sympathischen Gäste sind Stadtführungen zu Fuß, im Regen viel erträglicher. Danke.

Dresdner Erfindungen

August 15th, 2008

Gerade bei der Stadtrundfahrt bietet es sich gut an, über die Dresdner Erfindungen zu erzählen. An den wunderschön gelegenen Elbschlössern hält man an, es gibt ja Spannendes über die Bewohner zu erzählen – über den Herrn Lingner, Erfinder des Mundwassers Odol, oder seinen Nachbarn, Herrn von Mayenburg, der uns die Zahnpasta in der Tube bescherte.  Der nächste Halt ist lt. Guinnesbuch der Rekorde, der schönste Milchladen der Welt, die Pfund´s Molkerei.  Kurz davor knüpfe ich an das Thema Erfindungen wieder an,  klar Kondensmilch! Nach der Besichtigung steigen die Gäste ganz bezaubert wieder in den Bus ein, oftmals werde ich noch nach Details gefragt. Diesmal frage mich ein freundlicher, älterer Herr, ob es denn der Herr Kondens war, der diese Milch erfand….

Stars in Dresden

August 1st, 2008

Der Abschluss meiner heutigen Stadtführung vor der Frauenkirche, wo die Gäste im Anschluss hineingehen möchten.Also versuche ich eine feierliche und nachdenkliche Stimmung zu erzeugen, Fotos der zerstörten Frauenkirche,Bericht über den Wiederaufbau, was sonst gelingt, kommt gar nicht so an, die netten und sonst so interessierten Senioren sind irgendwie aufgeregt, die meisten Damen zücken ihre Kameras und schießen los, über meinen Kopf hinweg, bei meinen 160 cm ist das nichtso schwer. Ich dreh mich vorsichtig um und gucke erstmal in etwas Zotteliges, sieht aus, wie ein Reisenmop oder en Bobtail am Besen-stiel, klar, dass ich nun auch gucken muss. Zwei Kameramänner, eine ständig grinsende junge Frau, wohl Assistentin und in der Mitte, ein schlanker,älterer, sportlicher Mann. Graues, gut geschnittenes Haar, schwarzes, enges Polohemd, schicke Jeans, braune Wildlederschuhe… den kennste doch… Noch mal von unten nach oben: klar Sky du Mont in Dresden, genau 5 Schritte hinter mir… na und….

Morgen ist doch der große Diva-Abend auf dem Theaterplatz, Monserat Caballe, Angelika Milster, Milva, ein Gast sagte mir, dass die Damen bestimmt schon heute mit dem Faltenbügeln beschäftigt seien. 

Gleich fällt mir noch die Frage von einer älteren Dame von Neulich ein: sagen Sie, der Günther Jauch wohnt doch da oben, wo die ganzenVillen stehen, bevor ich überhaupt antworten kann, geht es gleich weiter, ja, ich habe in der Illustrierten gelesen, genau da so eine Villa,ganz vornehm… ich will noch etwas sagen, aber da sprudelt es weiter, wir erfahren noch so einiges, was in der Illustrierten stand.Die Dame klopft mir auf die Schulter und geht befriedigt weiter. So viel ich weiß, wohnt er doch in Potsdam, sage ich vor mich hin, aber ich glaube das hat keiner mehr gehört.

Schönen Tag, Kabo

Kinderspaß

Juli 11th, 2008

Mal wieder ein Kinderspaß! 7-8 Jahre alt, große Kulleraugen, ganz lieb und interessiert, obwohl die Lehrerin eigentlich das Gegenteil behauptete… Ich lasse mir ja einiges einfallen, das es nicht langweilig iwird. So erzähle ich in der Schlossstrasse, gleich Richtung Georgentor, dort wo die archäologischen Ausgrabungen fast vollständig ausgebaggert wurden (schade..), dass die Archäologen die alte Latrine von Herrn Pöppelmann gefunden hatten. Erst muss nun der Begriff Latrine erläutert werden, die Kinder rumpfen die Nase. Ich erzähle von Speiseresten und den Austernmuschel die man dort fand, ein interessanter Aufschluß über die Speisekarte der Hausbewohner. Ein kleines Mädchen fragt mich anschliessend wie es denn mit der _Vitrine_ nochmal war….

 

Tja, was die Leute in ihren Vitrine alles so hinterlassen.

 

Grüne Grotte in Dresden?

Mai 29th, 2008

Entschuldigen Sie, wo befindet sich die Grüne Grotte in Dresden?

 Ich muss wirklich stutzen und verlegen nachdenken. Meinen Sie das Grüne Gewölbe? Ja, ja das wird es schon sein, danke.

Oller Kachelladen

Mai 20th, 2008

Ich suche diesen ollen Kachelladen, wie komme ich dahin?

Ich erkläre, wie man zu Pfunds Molkerei hinkommt.

Polnische Gäste – Aldi, Rossmann und Co.

Mai 20th, 2008

Mal wieder, nach der absolvierten Besichtigung der Dresdner Altstadt geht es auf vielfachen Wunsch hin zur Altmarktgalerie zum Schoppen. Die Gruppe hat im Restaurant Pulverturm ein Mittagessen bestellt, also müssen wir uns sputen. Ich gebe eingangs Tipps wo, welches Geschäft sich in der Galerie befindet und die Gäste stürmen los. Nach etwa. 30 Min. kommen alle zufrieden mit vollen Tüten raus. Da ist natürlich das Waschpulver vertreten, der Kaffee, aber auch Andenken. Spielzeug für die Kinder, etc. Wir wandern wieder Richtung Frauenkirche zurück. Ich erzähle unterwegs was am Altmarkt so los ist, und was hier los war und merke, dass die Gäste kaum zuhören. Klar, die Tüten sind schwer, der Magen knurrt, ich fasse mich kurz. Nach 10 Minuten strammen Marsch erreicht eine Kolonne von ca. 40 Personen, in jeder Hand eine pralle Tüte das Restaurant. Nach dem leckeren Essen begleite ich die Gruppe zu ihrem Bus, der Am Zwingerteich parkt. So bewegt sich erneut die schwer bepackte Kolonne mitten durch die Stadt, an all den berühmten Bauwerken vorbei. Ich treffe zwei Kollegen unterwegs, die verschmitzt grinsend mir zuwinken. Warum wohl? Ich erfahre von meinen Gästen, dass Ihnen Dresden viel besser gefiel, als München, wo sie vorher auf ihrer Reise waren…..